„Wenn ein liebender Gott die Welt lenkt, warum gibt es dann so viel Schlechtes?“ eröffnet, den er im Rahmen einer KEB-Veranstaltung im Pfarrsaal St. Peter gehalten hat. Prof. Liske fesselte seine Zuhörerschaft mit seinem unerschöpflichen Wissen und seinen spannenden Ausführungen und philosophischen Gedanken.
Wenn Christen im Bittgebet glauben, dass Gott am Wohl jedes Einzelnen gelegen ist, warum lässt er dann Naturkatastrophen und menschliches Leid zu? Darf der Mensch mit seiner begrenzten Vernunft den allmächtigen Gott für alles verantwortlich machen? Als mündige Geschöpfe dürfen wir anklagende Fragen an Gott richten, ohne sofort vom Glauben, in dem vieles paradox erscheint, abzufallen. Der Mensch als vernünftiges Geschöpf als Gottes Ebenbild kann souverän entscheiden und handeln. Wenn aber Wesen, denen die geistige Kraft oder seelische Stärke fehlt, handeln, gleiten sie unvermeidlich ins Böse ab.
Prof. Liske führte in seinem Vortrag aus, dass sich Gutes und Böses nicht trennscharf voneinander scheiden lassen. Jede grundsätzlich legitime Handlung kann Böses enthalten, wenn sie über das rechte Maß hinausgeht. Etwas sittlich Verwerfliches darf nicht zum Erreichen eines guten Ziels eingesetzt werden, sondern muss durch ein sittlich einwandfreies Mittel ersetzt werden.
Unerklärlich bleibt das erschreckende Ausmaß des Bösen, meinte Prof. Liske in seinen philosophisch-theologischen Betrachtungen weiter. Es bleibt die Hoffnung auf eine gerechte Welt ohne Leid, die endgültig erst jenseits verwirklicht wird. Prof. Liske schloss seine Ausführungen mit der Anregung, dass jeder einzelne, auch wenn global wenig von einer Erneuerung zu spüren sei, durch sein Leben und Handeln zum Aufkeimen einer gerechten Welt beitragen solle.
Text: Utta Materny