Versuch einer Erklärung für das Schlechte in der Welt

Pfarrverband St. Anton am 05.03.2024

Bild KEB Liske Barbara Schwarzmeier

„Wann haben Sie das letzte Mal gebetet?“, mit dieser Frage hat Prof. Michael-Thomas Liske seinen Vortrag.

Wenn ein lie­ben­der Gott die Welt lenkt, war­um gibt es dann so viel Schlech­tes?“ eröff­net, den er im Rah­men einer KEB-Ver­an­stal­tung im Pfarr­saal St. Peter gehal­ten hat. Prof. Lis­ke fes­sel­te sei­ne Zuhö­rer­schaft mit sei­nem uner­schöpf­li­chen Wis­sen und sei­nen span­nen­den Aus­füh­run­gen und phi­lo­so­phi­schen Gedanken. 

Wenn Chris­ten im Bitt­ge­bet glau­ben, dass Gott am Wohl jedes Ein­zel­nen gele­gen ist, war­um lässt er dann Natur­ka­ta­stro­phen und mensch­li­ches Leid zu? Darf der Mensch mit sei­ner begrenz­ten Ver­nunft den all­mäch­ti­gen Gott für alles ver­ant­wort­lich machen? Als mün­di­ge Geschöp­fe dür­fen wir ankla­gen­de Fra­gen an Gott rich­ten, ohne sofort vom Glau­ben, in dem vie­les para­dox erscheint, abzu­fal­len. Der Mensch als ver­nünf­ti­ges Geschöpf als Got­tes Eben­bild kann sou­ve­rän ent­schei­den und han­deln. Wenn aber Wesen, denen die geis­ti­ge Kraft oder see­li­sche Stär­ke fehlt, han­deln, glei­ten sie unver­meid­lich ins Böse ab.

Prof. Lis­ke führ­te in sei­nem Vor­trag aus, dass sich Gutes und Böses nicht trenn­scharf von­ein­an­der schei­den las­sen. Jede grund­sätz­lich legi­ti­me Hand­lung kann Böses ent­hal­ten, wenn sie über das rech­te Maß hin­aus­geht. Etwas sitt­lich Ver­werf­li­ches darf nicht zum Errei­chen eines guten Ziels ein­ge­setzt wer­den, son­dern muss durch ein sitt­lich ein­wand­frei­es Mit­tel ersetzt werden.

Uner­klär­lich bleibt das erschre­cken­de Aus­maß des Bösen, mein­te Prof. Lis­ke in sei­nen phi­lo­so­phisch-theo­lo­gi­schen Betrach­tun­gen wei­ter. Es bleibt die Hoff­nung auf eine gerech­te Welt ohne Leid, die end­gül­tig erst jen­seits ver­wirk­licht wird. Prof. Lis­ke schloss sei­ne Aus­füh­run­gen mit der Anre­gung, dass jeder ein­zel­ne, auch wenn glo­bal wenig von einer Erneue­rung zu spü­ren sei, durch sein Leben und Han­deln zum Auf­kei­men einer gerech­ten Welt bei­tra­gen solle.

Text: Utta Materny

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