Filialkirche St.Josef im Maierhofspital (vormals Hauskapelle) = 26.10.2016 profaniert
(vormals Hauskapelle) = 26.10.2016 Profaniert
Innstraße 74, 94032 Passau
Das ehemalige Maierhofgut, das Bischof Altmann dem Kloster St. Nikola bei dessen Errichtung um 1070
als Geschenk übergab, wurde 1904 von der Stadt Passau erworben, um das Josephsspital aus dem säkularisierten Franziskanerkloster aufzunehmen.
Beim notwendigen Umbau 1905/07 wurde dem Hauptgebäude eine größere Kapelle angegliedert, die dem Hl. Joseph geweiht, 1907 benediziert, 1909 konsekriert und im Dezember 1928 samt dem Spital der Pfarrei St. Anton einverleibt wurde.
Als Architekt des Baues konnte Johann B.Schott gewonnen werden, der in dieser Zeit (1906) die Erweiterung des Priesterseminars St.Stephan und dessen Kapelle erstellte. Er entwarf einen einschiffigen Kirchenraum im Stil des Empire mit Spiegelgewölbe und eingezogenem und erhöhtem Chor. Die Seitenwände gliederte er durch Pilaster und Stichkappen. In den Jahren bis 1912 entstand die Inneneinrichtung, die noch weitgehend im Original zu sehen ist:
- der Hochaltar im Empirestil (Johann Huber/München) mit den Figuren des Hl.Franz Xaver (links) und des Hl. Nikolaus (rechts), dem Tabernakel (Anton Obermayer) und dem 1953 von Rupert Kamm/Vilshofen geschaffenen neuen Altarbild als Ersatz für das im Krieg beschädigte — der linke Seitenaltar mit der Statue der Himmelskönigin, gestiftet von Franz X. Stockbauer
- der rechte Seitenaltar mit der Herz-Jesu-Figur, gestiftet von dem Spitalbediensteten Franz Maier.
- die Fresken vom Kunstmaler Johann Michael Schmid aus München.
- der Kreuzweg von Joseph Gigl aus Passau-Innstadt
- die Apostelleuchter von Josef Apfelbeck aus Passau
- die Steinmetzarbeiten vom Passauer Meister Josef Kagleder
- die vom Ehepaar Maria und F.X. Stockbauer gestifteten Glocken.
Kaum noch im Originalzustand befinden sich die acht Rundbogenfenster aus der Werkstatt des Passauer Glasmalers Kurländer; aber in einem der Treppenaufgänge ist noch ein vollständiges Kurländerfenster zu sehen, das den Hl. Joseph zeigt
Linker Seitenaltar mit der Figur der Himmelskönigin
Bild des Hl. Joseph im Spital darstellt. Am 19.März und nochmals am 18.April 1945 wurde dieses Fenster infolge der Bombenabwürfe auf Passau zu Kriegsende samt Sockel ins Freie geschleudert und überstand beide Male ohne Schaden.
Dank großherziger Spender und verschiedener Zuschüsse konnten zwischen 1972 und 1990 notwendige Renovierungen durchgeführt werden, bei denen die Kirche u.a. ihren Farbanstrich des Jahres 1908 wieder erhielt.
Profanierung St.Josef Maierhofspitalkirche
Mit freundlicher Genehmigung entnommen der PNP vom 29.Oktober 2016, Seite 24
Aus der Kirche wird ein Festsaal.
Kapelle St. Josef im Maierhofspital profaniert — Klinikum Passau wird den Raum sanieren.
Die Kapelle St. Josef im Maierhofspital ist Geschichte: Das Gotteshaus wird vom Klinikum Passau künftig als Festsaal genutzt, sobald die Sanierung des gesamten Gebäudes abgeschlossen ist. Das ehemalige Altenheim an der Innstraße wird das neue Bildungszentrum des Klinikums, unter anderem kommt dort die Pflegeschule unter. Die vorbereitenden Arbeiten beginnen Mitte November.
Voraussetzung für den Umbau der Kapelle war die Profanierung der Räumlichkeiten. Dies geschah nun im Rahmen eines Gottesdienstes, den Bischof Stefan Oster zusammen mit Domdekan Hans Bauernfeind, Pfarrvikar Manuel Schlögl und Pfarrvikar Msgr. Josef Gaillinger zelebrierte. Dabei wurden die Reliquien aus dem Altar entnommen und das Tabernakel geleert. Mit dem Löschen des “Ewigen Lichts” — Bischof Oster blies die Kerze aus — wurde die Kapelle zu einem weltlichen Raum.
“Wir sind froh, dass wir von Seiten des Bistums einen verständnisvollen Partner hatten, der diesen Weg mitgeht”, sagte Stefan Nowack, der Werkleiter des Klinikums. “So schön die Kirche auch ist: Der bauliche Zustand ist sehr schlecht. Nun wird sie umfassend saniert.” Ist der “Festsaal Maierhof” einmal fertig, werden dort Veranstaltungen stattfinden, die dem einstigen Gotteshaus auch würdig sind: Zum Beispiel Abschlussfeiern für die Schüler der Krankenpflegeschule, Lesungen oder Konzerte. Der Charakter des ehemaligen Kirchenraumes bleibt auch nach der Sanierung, dies war eine Vorgabe des Denkmalschutzes. Der Hauptaltar wird deshalb nicht entfernt, sondern mit einer Glasverkleidung versehen. Herausgenommen werden hingegen die Seitenaltäre, der Kreuzweg und das Gestühl. Auf der Empore entsteht ein großer Besprechungsraum mit Verglasung.
“Es ist ein schmerzlicher Schritt, einem Haus seinen ursprünglichen Zweck zu nehmen, aber es ist ein Schritt in eine realistische Richtung”, sagte Bischof Stefan Oster in seiner Predigt. Denn die Zahl der Kirchen und Kapellen entsprechen nicht mehr der Gottesdienstbesucher. Für ihn sei es jedoch ein Trost, dass die Kapelle einem “sinnvollen Zweck” zugeführt wird.
“Hier geht es auch weiterhin um das Mitwirken am Heil des Menschen”, so Oster.
Von einem “Abend der Wehmut, aber auch der Dankbarkeit” sprach Pfarrvikar Dr. Manuel Schlögl. Mit der Profanierung der Kapelle gehe eine rund 100-jährige Ära zu Ende. Im Namen der Pfarrei St. Anton dankte er allen, die sich in den vergangenen Jahren um die Kapelle gekümmert haben und den Menschen dort auch Trost spendeten.
Pfarrer Josef Gaillinger hatte schon als Student dort gebetet. Als Landwirtschaftlicher Direktor tat er desgleichen. Als Pfarrer wirkte er 23 Jahre lang in St. Josef.
Blumen gab es für die Mesnerin Rosa Ammerl, die sich viele Jahre um die Kapelle gekümmert hatte.
Text: © Pfarrei St. Anton,© Gustav Gaisbauer ‚© PNP
Foto: © Peter Dafinger ©Gustav Gaisbauer