Pilgerfahrt nach Israel
Die letzte Augustwoche war es soweit – es ging ins Heilige Land. Für viele der 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer war es das erste Mal, dass sie – buchstäblich – heiligen Boden betraten. Wir hatten Glück, waren doch zu Beginn des Jahres noch etliche Reisen nach Israel auf Grund der sich zuspitzenden politischen Lage abgesagt worden.
Spannend war, ob und wie sich die Gruppe zusammen-finden würde. Denn viele kannten sich vorher nicht. Umso beeindruckender, wie sich alle aufeinander einließen, miteinander ins Gespräch kamen und sich aus-tauschten über dies und das – nicht zuletzt auch über so Manches, was die Umgebung des Heiligen Landes an Gefühlen und Gedanken aufsteigen ließ, auch sehr Persönliches.
Jeder und jede in der Gruppe erlebte die heiligen Stätten auf seine und ihre eigene Art. Dr. Andrea Pilchlmeier half mit ihrem profunden Wissen nicht nur über die Heilige Schrift, sondern auch über Kultur und Geschichte des Heiligen Landes, das Gesehene und Erfahrene mit wertvollen Informationen zu verbinden, sodass Geschichte lebendig werden konnte und man mehr sah als „alte Steine“. Während den einen mehr Jerusalem zusagte, mit seiner beeindruckenden uralten Geschichte und seinem quirligen Treiben in den engen Gassen der Altstadt und ganz besonderen Orten wie dem Tempelberg, der Grabeskirche mit dem Golgothafelsen und dem Heiligen Grab, den Ölberg, Gethsemani und das Kidrontal, fanden sich andere in Galiläa im Norden plötzlich ganz nah an der Gestalt, mit der wir die vertrauten Namen verbinden wie mit keinem anderen: Jesus Christus. Ob Kafarnaum, Nazareth, Bethlehem, der Berg der Seligpreisungen, der See Genezareth, Magdala, der Jordan – es war, als ob die Gestalt Jesu, von der man ein Leben lang gehört hatte, plötzlich viel konkretere Konturen erhielt, plastischer wurde, greifbar, konkret.
Besondere Momente der Begegnung, des Innehaltens, des Hörens und Verweilens waren die Eucharistiefeiern – in der Dormitio-Abtei am Sonntag zusammen mit
dem Bendiktinerkonvent, am Ölberg, in Nazareth in der Josefskirche, in Bethlehem auf den Hirtenfeldern, am Berg der Seligpreisungen und direkt am Ufer des Sees Genezareth bei Tabgha mit der Brotvermehrungskirche. Die drei mitreisen-den Priester Pfr. i.R. Dr. Josef Wimmer (München), Pfr. Peter Kieweg (PV Ering/Inn) und Pfr. DK Dr. Anton Spreitzer (PV St. Anton/Passau) suchten dabei durch ihre Predigtimpulse geistlich zu unterstützen.
Viel zu schnell verging die Woche – und nach einem wunderbaren Abschluss mit einer abendlichen Bootstour über den See Genezareth, einem Fischessen und am Abreisetag einem Abstecher zur wunderbaren historischen Anlage von Caesarea Maritima war schon wieder Zeit zum Abschiednehmen.
Bei einem Nachtreffen wird Gelegenheit sein, gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen: Wenn draußen der Herbst oder gar schon der Winter Einzug hält, dann lässt sich gut von der Sonne Israels träumen, vom Land, das auf seine ganz eigene Weise zu erzählen weiß über das, was wir mit vielen anderen gemeinsam glauben.
Text: Dr. Spreitzer | Bilder: Seidler/privat
